Rezension | Das Gemälde der Tänzerin von Christine Jaeggi


Inhalt

Ein altes Hotel in der Schweiz, der mysteriöse Tod eines Zimmermädchens und ein verschollenes Gemälde

Helena hat alles verloren: Ihre Zukunft als talentierte Ballerina, ihre große Liebe und die Unabhängigkeit. Inzwischen ist sie arbeitslos und lebt am Existenzminimum. Als sie endlich einen Job als Zimmermädchen erhält, scheint sich das Schicksal zu wenden. Nur soll sie ausgerechnet in dem Schweizer Hotel arbeiten, dessen Besitzer vor vielen Jahren ihr Leben zerstört hat. Doch Helena hat keine Wahl, sie braucht den Job. Eines Tages erfährt sie im Hotel von dem tragischen Schicksal eines 1942 ermordeten Zimmermädchens. Der Mord scheint mit einem verschollenen Gemälde zusammenzuhängen. Helena beschließt, dem Rätsel auf den Grund zu gehen und das Gemälde zu suchen, doch auch der attraktive Krimiautor Noah ist ihm bereits auf der Spur. Als Noah Helena um einen Gefallen bittet, droht ein jahrelang gehütetes Geheimnis ans Licht zu kommen.

Meine Meinung

Sagt man nicht immer alte Gemäuer sind voller alter Geschichten? Ermordete Dienstmädchen, gescheiterte Balletttänzerinnen, eine uralte und mächtige Familie und das grosse Geheimnis rund um die verschwundenen Kunstwerke während dem zweiten Weltkrieg. Das alte und noble Hotel Kronenberg hat uns da einiges zu erzählen...


Vorneweg möchte ich auf jeden Fall sagen, dass ich es einfach genial finde endlich ein gutes Buch gefunden zu haben, das in der Schweiz spielt. Die wunderschöne Stadt Luzern ist seit ein paar Jahren mein Arbeitsort und die Tatsache, dass ich einige der erwähnten Orte bereits recht gut kenne, haben der Geschichte für mich persönlich noch das gewisse etwas verliehen. 

Am Existenzminimum versucht unsere Protagonistin Helena in der teuren Schweiz zu überleben. Ohne jegliche Ausbildung gestaltet sich die Jobsuche schwer und ihre pubertierenden Kinder sind ihr da auch keine grosse Hilfe. In ihrer Verzweiflung entscheidet sie sich eines Tages sogar dafür, die Arbeitsstelle als Zimmermädchen im berühmten Hotel Kronenberg anzunehmen. Die Tatsache, dass die Familie Kronenberg ursprünglich für ihre Misere verantwortlich ist, verschweigt sie ihren Kindern und ihrem Umfeld seit Jahren, doch eines Tages kommt jede Wahrheit ans Licht. 

Christine Jaeggi hat sich entschieden, uns die Geschichte rund um das berühmte Hotel Kronenberg und der damaligen Tragödie aufgrund der verschwundenen Gemälde und dem ermordeten Dienstmädchen aus verschiedenen Perspektiven, aber auch in verschiedenen Zeitebenen zu erzählen. Mit einem flüssigen Schreibstil erfahren wir daher am Anfang was es mit der eigentlichen Protagonistin Helena auf sich hat, mit der Zeit erhalten wir jedoch auch Einsicht in die Perspektiven eines Familienmitgliedes der Kronenbergs sowie auch aus der Sicht der jungen Lydia, die in den 1930er im Hotel gearbeitet hat.

Nicht nur einmal hatte ich den Eindruck, genau zu wissen wo die Autorin mir ihrer Geschichte hin möchte und doch konnte ich bis zum Schluss das eigentliche Geheimnis und den Verlauf der Ereignisse nicht aufdecken. Trotz der teilweise etwas langatmigen Abschnitte war ich nie gelangweilt und verfolgte die Entwicklung von Helena und ihren Nachforschungen bis zum Schluss sehr gerne. Was mir jedoch gefehlt hat war eine gute Liebesgeschichte! Da ist durchaus hin und wieder etwas aufgeflackert und doch war es nie das, was ich eigentlich erwartet habe. Dazu kommt, dass ich anfangs etwas von den vielen Ausdrücken rund um den Ballett und der klassischen Musik genervt war, auch wenn sich die Autorin sehr wahrscheinlich genau aus diesem Grund die Mühe gemacht hat, einen Glossar am Ende des Buches aufzusetzen.

Fazit

Eine gelungene Geschichte mitten in der Stadt Luzern, die meiner Meinung nach vor allem mit interessanten Charakteren und einem guten Schreibstil punkten konnte. Die teilweise etwas langatmigen Etappen haben mein Interesse am Hotel Kronenberg nicht getrübt und auch wenn mir eine gute Liebesgeschichte bis zum Schluss gefehlt hat, fand ich Das Gemälde der Tänzerin sehr lesenswert.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Autorin für dieses wunderschöne Rezensionsexemplar.
350 Seiten | ISBN: 978-3-95818-374-2 | Forever Verlag

2 Kommentare

  1. Liebe Denise

    Von dem Buch habe ich ja noch nie etwas gehört, es klingt auf jeden Fall sehr spannend und dass es dann noch mitten in der Schweiz angesiedelt ist macht es doppelt interessant. Aber dass du es langatmig fandest - auch wenn es dich nicht gestört hat - schreckt mich ehrlich gesagt ein wenig ab. Ich lese mir einfach einmal eine Leseprobe durch und entscheide dann.

    Ganz liebe Grüsse
    Livia

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    1. Liebe Livia

      Ich fand das Buch und die Geschichte an sich wirklich gut :) es hätte zwar ein paar Seiten weniger haben können, aber es gibt schlimmeres. Hast du mittlerweile eine Leseprobe gefunden?

      Ganz liebe Grüsse
      Denise

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