Rezension | Was fehlt wenn ICH verschwunden bin von Lilly Lindner


399 Seiten | Fischer KJB Verlag | 19. Februar 2015 | CHF 11.15 ; € 9.99

April ist fort. Seit Wochen kämpft sie in einer Klinik gegen ihre Magersucht an. Und seit Wochen antwortet sie nicht auf die Briefe, die ihre Schwester Phoebe ihr schreibt. Wann wird April endlich wieder nach Hause kommen? Warum antwortet sie ihr nicht? Phoebe hat tausend Fragen. Doch ihre Eltern schweigen hilflos und geben Phoebe keine Möglichkeit, zu begreifen, was ihrer Schwester fehlt. Aber sie versteht, wie unendlich traurig April ist. Und so schreibt sie ihr Briefe. Wort für Wort in die Stille hinein, die April hinterlassen hat.
Quelle: Fischer Verlag

April, du darfst dich nicht verschwenden. Es gibt dich doch nur einmal.


Schreibstil & Story
Lange habe ich überlegt ob ich dieses Buch lesen soll oder nicht und auch nachdem ich mehrere positive Rezensionen dazu gelesen hatte, konnte ich mich einfach nicht entscheiden. Eigentlich lese ich lieber Bücher die ein Happy End haben und danach sah es bei dieser Geschichte nicht aus. Als ich das Buch dann in einer Buchhandlung entdeckte, konnte ich jedoch nicht widerstehen und ich bereue auch nicht es gelesen zu haben. Das ganze Buch ist nur in Briefen geschrieben und doch hat man den Eindruck, als wären die Tagebücher von zwei Personen zusammen genommen worden. In der ersten hälfte ist, wie auch die Schreiberin, der Schreibstil sehr kindlich, man merkt aber sofort das Phoebe sehr schlau ist. Sie hat so eine Art die Probleme auf der Welt mit kindlichen Worten und doch so treffend zu beschreiben. Im zweiten Abschnitt hat man dann den Eindruck das die schreibende Person viel älter 16 Jahre alt ist, der Schreibstil ist erdrückend und traurig und nach nur wenigen Briefen fühlt man richtig mit ihr. Sie wurde so lange falsch verstanden und als sie dann endlich erfuhr, dass ihre Elters sie wirklich liebten war es zu spät. So sehr missverstanden zu werden ist fast unbegreiflich und doch kann ich mir gut vorstellen, dass dies auf der Welt sehr oft vorkommt. 

Charaktere
Im ersten Abschnitt lernt man zuerst Phoebe sehr gut kennen, sie schreibt ihrer kranken Schwester und erzählt was alles zuhause passiert damit sie in ihrer Abwesenheit nichts verpasst. Sie schreibt all ihre Probleme und Gefühle auf und somit lernt man sie auch wirklich gut kennen, da sie jedoch alles so humorvoll und interessant schreibt ist man beim lesen irgendwie nicht wirklich Emotional mit dabei. Alles was sie sich wünscht ist, dass April wieder zurück kommt und doch scheint sie tief in ihr drin zu wissen, dass ihr Leben nie mehr so sein wird wie früher. Die Mutter der beiden hat April verboten Phoebe zurück zu schreiben und so erhält sie leider nie eine Antwort, auch wenn April liebend gerne zurück schreiben würde. Um in dieser Klinik nicht verrückt zu werden, fängt sie an, Phoebe trotz allem zurück zu schreiben! Sie kann die Briefe natürlich nicht abschicken, hofft aber, dass sie irgendwann Phoebe erreichen werden. Sie möchte so gerne leben, hat aber schon seit langem verlernt wie das gehen soll. Leider wurde sie ihr Leben lang sehr missverstanden und nun ist es zu spät. April und Phoebe verbindet eine sehr starke Geschwisterliebe, nur sie können einander verstehen und wir konnten durch das Geschriebene an dieser schönen und tragischen Geschichte teilnehmen.


Ach Phoebe. Du bist ein Satzzeichen. 
Du setzt Zeichen. Mit deinen Sätzen.


Gestaltung
Die Idee mit den Vögeln welche so fliegen, dass der Titel oder ein teil davon erscheint finde ich sehr schön und originell. Wenn man das Buch von weitem anschaut hat man dann auch den Eindruck als wäre der Titel nur ICH und beim genaueren betrachten entdeckt man dann das noch mehr geschrieben steht. Leider ist es mir nicht gelungen ein Bild des Buches zu machen, so dass man sieht wie schön weiss die Vögel auf dem blauem Hintergrund sind, irgendwie sieht es auf dem Bild gelblich aus. 


Zuerst dache ich, dass mich diese Geschichte nicht so sehr packt wie vielen anderen. Der Schreibstil hat mir zwar von Anfang an sehr gut gefallen, aber es ging mir einfach nicht so nahe wie ich gedacht habe. Als ich dann jedoch den zweiten Abschnitt des Buches angefangen habe, fand ich es viel ernster und dramatischer als vorher. Zuletzt konnte ich dann ein paar Tränen nicht mehr unterdrücken. Die Ernsthaftigkeit von Bulimie wird hier sehr gut beschrieben und wie in vielen Fällen wird es von den meisten sehr lange nicht wahrgenommen. Die Geschichte von Phoebe und April wird mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben und biss zum Schluss habe ich ein ganz anderes Ende erwartet. So sieht meine Bewertung für *Was fehlt wenn ICH verschwunden bin*aus :

3.5/5 Punkte für die Story und den Schreibstil
3.5/5 Punkte für die Spannung
4/5 Punkte für die Charaktere 
3.5/5 Punkte für die Gestaltung


10 Kommentare

  1. Huhu <3

    Eine sehr schöne, ausführliche und ehrliche Rezension!
    Ich finde das Cover ja richtig schön *-*
    Auf jeden Fall werde ich es mir - dank deiner Rezi - mal näher anschauen :)

    Liebe Grüße,
    Nenya

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    1. Huhu

      Vielen Dank *:*
      Freut mich, die Geschichte ist wirklich lesenswert!

      Liebe Grüsse
      Denise

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  2. Mittlerweile haben ja wirklich einige das Buch bewertet und alle Bewertungen waren sehr, sehr positiv. Aber ich kann mir nicht helfen, das Thema und die Autorin interessieren mich leider so gar nicht. :( Dafuer freue ich mich aber, dass es dir so gut gefallen hat und ich bin mir sicher, dass es auch anderen bestimmt sehr viel Freude bereitet.

    Liebste Gruesse,
    Nazurka

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    1. Hey

      Dafür hast du sicher sonst einmal ein Buch welches du lesen möchtest ;) es hat ja so viele da muss man sich nicht zwingen etwas zu lesen nur weil es alle anderen tun! Lesen ist *zum Glück* immer noch Geschmackssachen.

      Liebe Grüsse
      Denise

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  3. Hallo :)
    Ich hab grad irgendwie richtig Lust das Buch zu lesen. Eigentlich mag ich traurige Bücher, aber bloß nicht zu viel davon lesen :D das deprimiert. Zumindest finde ich das :D aber ein trauriges Buch eingeschoben ist meistens einfach nur schön... :)

    Liebe Grüße,
    Anna

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    1. Hey

      :) irgendwie kann ich das ganz gut verstehen, stimmt bloss nicht zu viel davon lesen, sonst wird man noch depressiv! Ich kann dir dieses Buch nur empfehlen, eine schöne Story

      Liebste Grüsse
      Denise

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  4. Hi Nice!

    Freut mich, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat. Ich kann dir nur zustimmen!

    Lieben Gruß,
    Anna
    www.lovelylifeofanna.blogspot.de

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    1. Da sind glaube ich auch noch andere unserer Meinung :)

      Gruss
      Denise

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  5. Und hier auch: 4 oder 5 Sterne?

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    1. Huhu

      Also das kann man ganz einfach ausrechnen ^^ aber wenn ich nicht gleich Antworte kannst du zum Beispiel bei Lovelybooks oder Was liest du schauen wie viele Sterne ich dem Buch gegeben habe. Hier wäre es eigentlich eine 4.5 aber wenn auf der Seite nur 4 oder 5 genommen wird kannst du hier eine 4 für mich nehmen :)

      Liebe Grüsse
      Denise

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